
Wieder einmal ist es soweit: ein neues Jahr hat begonnen und mit ihm sind all die guten Vorsätze wieder aus der Tiefe unseres schlechten Gewissens aufgetaucht. Weniger dies, mehr das, weniger Alkohol, gesündere Ernährung, seltener oder häufiger faulenzen, mehr Sport, strukturierter arbeiten, nicht so viel mit den Kindern schimpfen oder den Partner kritisieren - verbesserungswürdige Dinge, Eigenschaften, Körpermerkmale und Angewohnheiten haben wir alle zuhauf wie es scheint.
Doch auch wenn es sicherlich schön und richtig wäre, hie und da ein paar Stellschräubchen zu drehen und ein gesünderes, effektiveres, erfolgreicheres Leben zu führen, ist die Frage doch auch: Woher kommen diese Wünsche, diese Ideale?
Letztlich sind wir alle nicht perfekt. Und machen uns das Leben zudem schwer, weil wir es so gerne wären. Wir versuchen verzweifelt, nach außen groß und stark zu sein, keine Schwächen zu zeigen, alles im Griff zu haben. Wir bauen eine Fassade auf, die den anderen zeigt, wie toll wir sind. Und dazu gehören oft Dinge wie eine tolle Karriere, großes Auto, Haus, Klamotten. Äußerlichkeiten, die unseren Erfolg für alle anderen sichtbar machen sollen.
Doch innerlich gelangen wir regelmäßig an die Grenzen unseres selbstgebauten Ich-Bildes und stoßen uns den Kopf daran. Das kann für manche dazu führen, dass sie hart werden oder beginnen zu zweifeln. An sich und anderen, die sie gerne ebenfalls als perfekte Wesen wahrnehmen möchten.
Zweifel ist gut. Er kann uns dafür öffnen, eine neue Perspektive einzunehmen, den Blick zu weiten, alte Vorurteile darüber, wer wir uns die anderen wirklich sind, zu überwinden.
Ich glaube, wir sollten zuallererst lernen, uns selbst ok zu finden. Einfach ok. Nicht besonders, perfekt oder speziell. Einfach nur ok. Klar haben wir alle unsere Eigenheiten und Schwachstellen. Aber ist das so schlimm? Macht uns das weniger liebenswert?
Wenn Du magst, dann stelle Dir einmal vor, wie es wäre, absolut unvoreingenommen geliebt zu werden. So wie Du bist. Ohne dass Du irgendwie anders sein müsstest, ohne dass Du besonders sein müsstest. Nur gerade so, wie Du eben bist. Mit all Deinen wundervollen starken und schwachen Anteilen. Wäre das nicht schön?
Wenn Du sie Dir selbst schenken könntest, diese grundlegende Liebe, die absolut alles weiß und annimmt, auch wenn nicht alles rosarot ist im Leben, wäre das ein großer Schritt hin zu mehr Glück.
Denn aus dieser absoluten Akzeptanz Deiner selbst kann auch Toleranz und Mitgefühl für andere entstehen, wo vorher Ärger und Enttäuschung war. Wenn ich meine eigenen Schwachstellen sehe und anerkenne, sind die des anderen leichter verständlich. "Auch Du, mein Freund." Auch Du leidest unter Deinen Macken, hast einen schlechten Tag, bist nicht immer so erfolgreich, freundlich und aufgeräumt. Und auch das ist ok. Denn wir alle sind Menschen und keine Idealbilder.
Deshalb wünsche ich Euch allen für das neue Jahr, dass ihr sanft und nachsichtig mit Euch und Euren Vorsätzen seid. Es ist gut, nach dem Schönen zu streben. Solange es uns nicht in Perfektionsideen erstarren lässt und uns hart macht. Gegenüber uns und anderen.
Als Übung für mehr Akzeptanz und Mitgefühl eignet sich besonders die Metta-Meditation. Metta bedeutet liebende Güte, Freundlichkeit. Und wir können sie uns selbst und anderen schenken.
Hier ist eine kurze geführte Metta Meditation für Dich zum Ausprobieren: