Mit diesen 5 Tipps nicht nur die Feiertage gut überstehen

Wir alle kennen das: Kurz vor dem Fest geht es im Leben häufig drunter und drüber. Die Arbeit scheint sich zum Ende des Geschäftsjahres schneller zu vermehren als die Lebkuchentische im Supermarkt. Wir grübeln über das passende Geschenk für Oma, Mutti, Freundin, Patenkind. Und rasen dann in der Gegend herum, um die Geschenke rechtzeitig und möglichst bei lokalen Einzelhändlern zu besorgen. Wir verpacken, bereiten die Wohnung vor, dekorieren, schmücken, kranzen, besorgen das Festessen oder planen unsere Anreise zur Verwandtschaft. Termine allüberall. Weihnachtsfeiern im Büro, in der Schule, im Sportverein. Wir hetzen von hier nach da.
So wundert es kaum, dass wir an Weihnachten manchmal total erschöpft sind und mit dünnem Nervenkostüm gesegnet.
Doch was tun? Viele Aufgaben sind schlicht da und wollen erledigt werden. Da hilft es mir nicht, mir die Welt und meine Vorweihnachtszeit anders zu wünschen. Es ist oft einfach wie es ist. Doch mit Augen zu und durch lande ich genau wieder an dem Punkt der Erschöpfung, der die "schönste Zeit des Jahres" zu einem Balanceakt werden lässt. Reiner Stress.
Wie können wir mit diesem Stress umgehen, so dass wir uns wieder besser fühlen?
Stress entsteht im Körper und ist immer mit der Ausschüttung von bestimmten Hormonen wie Adrenalin oder Kortisol verbunden. Wenn ein bestimmter Pegel dieser Hormone in uns erreicht ist, kommt es zu Stressreaktion. Unser Herzschlag wird schneller, die Verdauung wird heruntergefahren, der Blutdruck steigt und wir können nicht mehr richtig denken, weil unsere tiefliegenden Gehirnstrukturen, die noch aus der Reptilienphase unserer Entwicklung stammen, die Oberhand bekommen. Wir werden regelrecht zur Echse, zum Krokodil, zum Leguan. Da geht es für unseren Körper nur noch um Kampf oder Flucht. Und das äußert sich dann in Streiten oder Schmollen, je nach persönlicher Veranlagung.
Glücklicherweise gibt aber auch ein wundervolles Hormon in unserem System, das den unsäglichen Stresshormonen entgegenwirkt. Das Oxytocin, auch bekannt als Kuschelhormon oder Freudehormon. Dieses zauberhafte Stöffchen ist in der Lage, den Stresspegel zu senken, indem es die Stresshormone geradezu auffrisst. "Freudehormon" frisst "Stresshormon"!
Und: wir können die Ausschüttung dieser Wunderwaffe in unserem Körper ganz bewusst fördern! Das macht sogar Spaß und tut nicht weh! Toll, oder?
Wie geht es nun genau?
Das hängt in erster Linie vom Zeitrahmen ab, der uns zur Verfügung steht.
20 Sekunden: Schnapp Dir einen Menschen (oder ein liebes Haustier), stell Dich vor ihm/ihr auf und lass Dich mit Ganzkörperkontakt umarmen. 5 Atemzüge lang tief atmen. Eine absolute WIn-Win Situation. Beide bauen Stress ab, beziehungsweise Oxytocin auf und sind danach deutlich entspannter. Diese Methode hilft auch vorbeugend, denn ein hoher Oxytocinpegel ist ein toller Puffer gegen unvorhergesehenen Stress. Doch Achtung: Das wirkt nur bei Menschen, die sich gut kennen und auch leiden können. Auf den Flur vor dem Büro zu stürmen und den Sekretär der Chefin oder gar die Chefin selbst spontan zu knuddeln kann kontraproduktiv sein.
1 Minute: Stell Dich mit dem Gesicht zur Wand oder verzupf Dich auf ein stilles, unbeobachtetes Örtchen und dann: GRINSEN! Was das Zeug hält! Das fühlt sich anfangs unsagbar doof an, denn unser inneres Erleben steht im krassen Gegensatz und dem, was wir da mit unseren Gesichtsmuskeln anstellen. Aber bitte: Dranbleiben und Weitergrinsen. Das Gehirn glaubt nämlich, wenn sich unser Lachmuskeln rühren, dass tatsächlich etwas Lustiges passiert und wir uns wirklich freuen. Und das bedeutet: Freudehormon ausschütten! Tatataaa! Der Stress wird aufgefressen. Auf der Fahrt zu Geschäftsterminen grinse ich häufig als ob es kein Morgen gäbe - und es hilft!
2 Minuten: Ist ein Witzbold in der Nähe? Dann schnapp ihn Dir und zwing ihn zum Witze-Erzählen. Aus tiefstem Herzen gemeinsam lachen stärkt die Beziehung und kitzelt unser Freudehormon hervor.
3 Minuten: Ist die Situation zum Haare raufen? Ja? Dann mach genau das! Ausgiebig den Kopf massieren, kräftig rubbeln und kratzen, klopfen und drücken. Und anschliessend noch eine kleine Druckmassage an der Stelle, wo unser Kopf in den Nacken übergeht. Dort ist eine kleine Kuhle und in dieser sitzt der Nervus Vagus knapp unter der Haut. Und der liebt es, massiert zu werden. Dieser spezielle Kerl hat es in sich. Denn er ist Teil unseres parasympathischen Nervensystems, das zu Entspannung ganz besonders wichtig ist. Mach es wie die Katzen und kraul Dich selbst im Nacken. Schnurr! Prima sind auch diese kleinen Drahtgestelle, mit denen man sich den Kopf massieren kann. Wohlige Schauer überlaufen mich, wenn ich nur daran denke! Du kannst die Wirkung verstärken, indem Du gleichzeitig mit einem PFFFFT-Laut die Lippen flattern lässt. Das machen wir oft unbewusst, wenn wir genervt sind, und es ist inzwischen durch Studien bewiesen, das genau das Stress abbaut.
Der letzte Tipp benötigt etwas mehr Zeit:
15 Minuten: Wenn Dir der Kopf raucht und Du ganz kurz vor dem Supergau stehst, dann zieh Dir Deine Stiefelchen, Dein Mäntelchen und Dein Mützchen an und hau ab! Türe auf und ab ins Freie. Gehen. Atmen. Stresshormone abrauchen lassen. Und dabei ganz im Körper bleiben. Wenn möglich erst einmal nicht über die Stress-Situation nachgrübeln, sondern nur Laufen und Atmen. Nach einer Viertelstunde Bewegung haben die Kollegen Kortisol und Adrenalin in der Regel das Weite gesucht und unser Gehirn ist wieder zurück auf menschlichen Pfaden, anstatt sich wie eine aufgebrachte Echse zu verhalten. Und schon tun sich neue Möglichkeiten auf. Der menschliche Teil des Gehirns hat echt etwas für sich. Er kann logisch denken und gleichzeitig empathisch sein. So verstehen wir mithilfe unserer großartigen Großhirnrinde auch, was unser gegenüber dazu gebracht haben könnte, so seltsam und ärgerlich zu reagieren und wie wir am Besten damit umgehen können. Das kann die kleine Echse nicht. Doch solange sie die Oberhand behält und Alarm schlägt, bleiben uns die tollen Kenntnisse der Hirnrinde leider verschlossen.
Soviel zu meinen Tipps. Ich hoffe sehr, dass der eine oder andere Dir in der wundervollen Vorweihnachtszeit weiterhilft. Und wünsche Dir einen von viel Lächeln und Umarmungen bereicherten Advent!
Bild:Fotolalia.de
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